Akku richtig laden – So verlängerst du die Lebensdauer
Viele Akku-Probleme lassen sich durch die richtige Akkupflege vermeiden. Doch wie lädt man einen Akku richtig, um seine Lebensdauer zu maximieren? In diesem Ratgeber erfährst du die wichtigsten Tipps für den Alltag – von optimalen Ladezyklen bis zum Umgang mit verschiedenen Akku-Typen. Moderne Lithium-Ionen-Akkus, Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH) und Blei-Gel-Akkus haben jeweils eigene Eigenschaften. Durch das Beachten einiger grundlegender Regeln und das Vermeiden von Tiefentladung kannst du die Akkulebensdauer verlängern und dafür sorgen, dass dein Akku auch nach vielen Ladezyklen noch volle Leistung bringt.
Akkus mögen weder extreme Hitze noch extreme Kälte. Lade und lagere sie idealerweise bei Zimmertemperatur um 20 °C. Zudem gilt: Je weniger ein Akku bis an seine Grenzen beansprucht wird, desto länger hält er durch. Konkret bedeutet das, einen Akku möglichst nicht immer ganz leer zu machen und auch nicht ständig auf 100 % zu laden. Stattdessen sind „flache“ Ladezyklen ideal – also häufiger mal zwischendurch laden, im Bereich von etwa 20–80 % Kapazität. Nachfolgend geben wir dir pro Akkutyp nutzerfreundliche Lade-Tipps, damit du deinen Akku richtig laden kannst und er dir lange erhalten bleibt. (giga.de)

Lithium-Ionen-Akkus richtig laden
Lithium-Ionen-Akkus findet man heute in Smartphones, Laptops, E-Bikes und vielen anderen Geräten. Sie sind leistungsfähig, aber empfindlich gegenüber falscher Behandlung. Damit Lithium-Akkus lange leben, solltest du Folgendes beachten:
Teilladungen statt Vollzyklen: Es schont den Akku, ihn zwischen ca. 20 % und 80 % zu halten statt immer von 0 auf 100 % zu laden. Solche flachen Ladezyklen reduzieren die Belastung der Elektroden und verlängern die Lebensdauer. Ein vollständiger Ladezyklus zählt übrigens erst, wenn 100 % der Kapazität geladen und entladen wurden – Teilladungen summieren sich entsprechend auf.
Tiefentladung vermeiden: Lass einen Lithium-Akku möglichst nie völlig leer laufen. Eine Tiefentladung (Entladen unter die kritische Spannungsgrenze) kann die Zellen dauerhaft schädigen. Moderne Geräte haben zwar Schutzschaltungen, die bei ~0 % abschalten, doch es ist besser, gar nicht so weit herunterzugehen. Lade idealerweise bereits bei 20 % Restkapazität wieder nach.
Kein Memory-Effekt: Du musst Lithium-Ionen-Akkus nicht voll entladen, bevor du sie wieder lädst. Einen Memory-Effekt wie bei alten NiCd-Akkus gibt es hier nicht. Zwischenladen ist unproblematisch – lade dein Gerät, wann immer es nötig ist, ohne Sorge um Kapazitätsverlust.
Original-Ladegerät verwenden: Achte darauf, das passende Ladegerät zu nutzen. Hersteller-Ladegeräte stellen die richtige Ladespannung und -stromstärke sicher. Falsche oder billige Ladegeräte könnten den Akku mit ungeeigneten Parametern laden und ihn auf Dauer schädigen.
Temperatur im Blick behalten: Lade Li-Ion-Akkus nur in geeigneten Temperaturbereichen. Am wohlsten fühlen sie sich etwa bei 20–25 °C. Vermeide Ladevorgänge bei großer Hitze (>40 °C) oder starkem Frost (<0 °C), da extreme Temperaturen die Akku-Chemie belasten und Kapazität kosten können. (giga.de, schaefer-shop.de)
NiMH-Akkus richtig laden (Nickel-Metallhydrid)
Eneloop-NiMH-Akkus: moderne Nickel-Metallhydrid-Zellen mit geringer Selbstentladung.
NiMH-Akkus werden oft in Standardformaten (AA, AAA usw.) als wiederaufladbare Batterien verwendet – zum Beispiel in Kameras, Spielzeugen oder Taschenlampen. Sie sind robust, haben aber einige Besonderheiten:
Passendes Ladegerät nutzen: Verwende ein spezielles NiMH-Ladegerät, das den Ladevorgang überwacht. Diese Ladegeräte liefern die korrekte Spannung (~1,4–1,6 V pro Zelle) und schalten ab oder auf Erhaltungsladung um, sobald der Akku voll ist. So verhinderst du Überladung und Überhitzung.
Regelmäßig nachladen: NiMH-Akkus haben eine relativ hohe Selbstentladung (ca. 15–30 % pro Monat). Lade sie daher spätestens alle 1–2 Monate nach, selbst wenn du sie nicht nutzt. So stellst du sicher, dass der Akku nicht durch langfristige Selbstentladung in den kritischen Bereich absinkt. Wichtig ist, Tiefentladung zu vermeiden, da sonst Kapazität verloren gehen kann. Moderne Low-Self-Discharge-NiMH (LSD-NiMH) halten ihre Ladung länger, aber ein gelegentliches Nachladen schadet auch ihnen nicht.
Kein „Lazy Battery“-Effekt: NiMH-Zellen kennen keinen ausgeprägten Memory-Effekt wie NiCd, können aber einen „Lazy“-Effekt entwickeln. Das heißt, wenn sie immer nur teilentladen und wieder geladen werden, sinkt die nutzbare Kapazität mit der Zeit leicht. Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, einen NiMH-Akku etwa alle 3 Monate einmal vollständig zu entladen und wieder vollzuladen. Diese Kalibrierung stellt sicher, dass die volle Kapazität erhalten bleibt.
Langsam laden für Langlebigkeit: Schnellladen ist bei NiMH zwar möglich, aber hohe Ströme erzeugen Wärme, die dem Akku schadet. Schonender ist ein Ladestrom von z.B. 0,5*C (halbe Kapazität pro Stunde) oder sogar weniger. Viele intelligente Ladegeräte erkennen den Ladezustand (z.B. ΔV-Abschaltung) und reduzieren den Strom am Ende automatisch. Nach dem Vollladen solltest du den Akku nicht unnötig lange im Ladegerät lassen, sofern dieses nicht in einen Erhaltungsmodus schaltet. (batteryzone.de, batteryzone.de)
Blei-Gel-Akkus richtig laden (Bleiakkus)
Versiegelter 12 V Blei-Gel-Akku (wartungsfreier Bleisäure-Akku) – richtiges Laden ist hier entscheidend.
Blei-Gel-Akkus gehören zu den Bleiakkumulatoren (ventilgeregelte VRLA-Batterien) und werden z.B. in Motorrädern, Rollstühlen, Notstromsystemen oder alten USV-Geräten eingesetzt. Sie sind zwar wartungsarm (kein Nachfüllen von Wasser nötig), aber um eine maximale Lebensdauer zu erreichen, muss man beim Laden einiges beachten:
Immer voll laden: Im Gegensatz zu Lithium-Akkus mögen Blei-Akkus keine Zwischenladungen über längere Zeit. Lade einen Blei-Gel-Akku idealerweise nach jeder Nutzung wieder vollständig auf. Unvollständige Ladungen, die ständig unterbrechen, können auf Dauer die nutzbare Kapazität reduzieren. Es schadet nicht, einen bereits vollen Blei-Akku am Ladegerät zu lassen, solange dieses korrekt regelt – Überladung ist allerdings zu vermeiden.
Passendes Ladegerät / Laderegler: Verwende ein spezielles Ladegerät für Blei-Akkus, das die korrekte Ladespannung einhält. Typischerweise wird zunächst mit Konstantstrom geladen und ab ca. 2,3 V pro Zelle (13,8 V bei 12 V-Akku) auf Konstantspannung umgestellt. So wird sichergestellt, dass der Akku voll wird, ohne überladen zu werden. Ein guter Laderegler verhindert Überladung, was nicht nur die Lebensdauer erhöht, sondern auch Gasbildung (Knallgas) verringert.
Keine Tiefentladung: Tiefentladungen sind Gift für Blei-Gel-Akkus. Sinkt die Spannung unter die Entladeschluss-Spannung (~1,8 V pro Zelle, entspricht ca. 20 % Restkapazität), droht eine Sulfatierung der Platten. Das dabei entstehende Bleisulfat verhärtet und isoliert die Platten, wodurch der Akku dauerhaft an Kapazität verliert oder unbrauchbar wird. Entnehme also nie die komplette Kapazität – bei spürbarer Schwäche (unter ~20–30 %) sollte der Akku wieder geladen werden.
Lagerung und Erhaltungsladung: Wenn ein Blei-Akku längere Zeit nicht genutzt wird (z.B. im Winter bei Saisonfahrzeugen), lagere ihn immer vollgeladen und an einem kühlen, trockenen Ort. Ideal ist es, ein Ladegerät mit Erhaltungs- bzw. Trickelladung zu verwenden, das den Akku entweder kontinuierlich mit sehr kleinem Strom versorgt oder zyklisch nachlädt. So wird die Selbstentladung (bei Blei etwa 5–10 % pro Monat) ausgeglichen und einer schädlichen Tiefentladung vorgebeugt. Bei längerer Lagerung ohne Ladegerät empfiehlt es sich, den Akku alle 6 Monate einmal voll nachzuladen. (akku.net, axcom-shop.de)
FAQ: Häufige Fragen zum Akku-Laden
Wie kann ich die Lebensdauer meines Akkus verlängern?
Die Lebensdauer lässt sich durch schonende Behandlung deutlich steigern. Vermeide extreme Ladezustände – der Akku hält am längsten, wenn du ihn zwischen ~20 % und 80 % Kapazität betreibst. Lade also lieber öfter mal zwischendurch, anstatt immer von 0 % auf 100 % zu gehen. Auch solltest du Tiefentladungen vermeiden, da diese den Akku stark strapazieren oder sogar zerstören können. Nutze möglichst das Original-Ladegerät und lade bei Zimmertemperatur, denn Hitze verkürzt die Akkulebensdauer erheblich. Generell gilt: Jeder Akku hat nur eine begrenzte Zahl von Ladezyklen, aber durch pflegliches Laden und Lagern kannst du die Akkulebensdauer verlängern.
Was ist eine Tiefentladung und warum ist sie schädlich?
Von Tiefentladung spricht man, wenn ein Akku so weit entladen wird, dass seine Spannung unter einen bestimmten kritischen Wert fällt. Dies kann je nach Chemie zu irreversiblem Kapazitätsverlust oder Defekten führen. Bei Lithium-Ionen-Zellen bedeutet Tiefentladung, dass unter ~2.5–3 V pro Zelle entladen wird – das kann die Zelle unbrauchbar machen. Bei Blei-Akkus liegt die Grenze um 1,8 V/Zelle (ca. 10,8 V bei einer 12 V Batterie). Eine Tiefentladung führt z.B. bei Bleiakkus zur Sulfatierung (Bleisulfat kristallisiert und blockiert die Platten) und damit dauerhaft zum Kapazitätsverlust. Moderne Geräte haben zwar Schutzschaltungen, die den Akku vor Tiefentladung abschalten, aber man sollte es gar nicht so weit kommen lassen. Kurz gesagt: Tiefentladung unbedingt vermeiden, um die Akkukapazität zu erhalten und Schäden vorzubeugen.
Haben moderne Akkus einen Memory-Effekt?
Lithium-Ionen-Akkus haben praktisch keinen Memory-Effekt mehr. Dieser Effekt war typisch für ältere Nickel-Cadmium-Akkus, die sich „merkten“, wenn sie immer nur teilweise entladen wurden – sie verloren dann an nutzbarer Kapazität. Bei aktuellen Akku-Technologien spielt das keine Rolle. NiMH-Akkus haben allenfalls einen sehr schwachen Memory-ähnlichen Effekt („Lazy Battery“), der aber durch gelegentliches Vollzyklisieren behoben werden kann. Du musst also einen Li-Ion-Akku nicht regelmäßig vollständig entladen – im Gegenteil, das würde nur unnötig stressen. Du kannst dein Gerät jederzeit aufladen, ohne einen Kapazitätsverlust durch Memory-Effekt befürchten zu müssen.
Wie viele Ladezyklen schafft ein Akku?
Das hängt vom Akkutyp ab. Lithium-Ionen-Akkus erreichen meist etwa 500 bis 1000 Ladezyklen, bis ihre Kapazität spürbar nachlässt (Hersteller geben oft ~800 Zyklen bis 80 % Kapazität an). Unter idealen Bedingungen können es auch mal bis ~1200 Zyklen sein. NiMH-Akkus schaffen ungefähr 300–500 Zyklen, hochwertige Zellen oder geringere Entladetiefe vorausgesetzt (einige LSD-NiMH werden mit bis zu 1000 Zyklen beworben). Bleiakkus liegen je nach Typ nur bei etwa 200–600 Zyklen – insbesondere Starterbatterien sind nicht für viele tiefe Zyklen ausgelegt. Wichtig: Diese Zahlen beziehen sich auf Vollzyklen. Werden nur Teilzyklen gefahren (z.B. immer nur 30 % entnommen und wieder geladen), zählt das entsprechend weniger stark gegen die Lebensdauer. Schonendes Laden (siehe Tipps oben) kann dafür sorgen, dass ein Akku die maximale Anzahl an Ladezyklen ausschöpft, bevor die Kapazität merklich abfällt.
Ist es schädlich, den Akku über Nacht am Ladegerät zu lassen?
Bei modernen Geräten nicht mehr. Lithium-Ionen-Akkus und ihre Ladeelektronik sind so konzipiert, dass der Ladevorgang bei 100 % automatisch stoppt – ein Überladen ist praktisch ausgeschlossen. Das bedeutet, du kannst dein Smartphone über Nacht laden, ohne Angst vor Überspannung oder Überladung haben zu müssen. Allerdings bleibt der Akku bei vollem Ladestand am Netz und wird gegebenenfalls in kleinen Intervallen nachgeladen, falls die Ladung minimal absinkt. Auf lange Sicht bedeutet dauerhaft 100 % Ladestand etwas mehr Stress (hohe Ladeschlussspannung beansprucht die Chemie). Ideal ist es daher – wenn es praktikabel ist –, den Akku nicht ständig vollzuladen. In der Praxis ist das Laden über Nacht aber unproblematisch und bequem. Wichtig ist vor allem, dass keine Hitze entsteht: Sorge dafür, dass das Gerät an einem kühlen, freien Platz liegt. Ein intaktes Markennetzteil und die interne Schutzschaltung kümmern sich um den Rest.
Wie sollte man Akkus lagern, wenn man sie längere Zeit nicht benutzt?
Für die Lagerung gibt es je nach Akkutyp unterschiedliche Empfehlungen: Lithium-Ionen-Akkus lagert man am besten bei etwa 40–60 % Ladezustand an einem kühlen Ort (z.B. 10–15 °C). So altern sie am langsamsten. NiMH-Akkus sollten vollgeladen und kühl (nicht gefroren) gelagert werden, da sie sich sonst selbst entladen und tiefentladen könnten. Man kann sie ruhig alle paar Monate nachladen. Blei-Gel-Akkus immer vollgeladen einlagern und, falls möglich, an ein Erhaltungsladegerät hängen. Alternativ alle 3–6 Monate einmal nachladen. Generell gilt: Akkus mögen nicht komplett leer herumliegen. Vor längerer Nichtbenutzung also laden (Li-Ion nur halbvoll). Kühl und trocken lagern, direkte Hitze vermeiden. So ist der Akku beim Wiedergebrauch in guter Verfassung und verliert möglichst wenig Kapazität.