Wanderausrüstung pflegen – so geht’s richtig

Wanderausrüstung pflegen – Wanderschuhe reinigen

Eine gute Wanderausrüstung zu pflegen ist essenziell, damit deine Kleidung und Ausrüstung lange halten und zuverlässig funktionieren. Ob Wanderkleidung waschen, Schuhe reinigen oder den Rucksack sauber halten – wer seine Ausrüstung richtig pflegt, verlängert deren Lebensdauer und erhält die Funktionalität. Schmutz, Schweiß und Wetter beanspruchen Kleidung, Wanderschuhe und Co. bei jeder Tour. Reinigt und imprägniert man die Materialien jedoch regelmäßig, bleiben sie wasserabweisend, atmungsaktiv und bequem. In diesem Ratgeber erfährst du Schritt für Schritt, wie du deine Wanderausrüstung pflegen solltest – von Funktionskleidung über Wanderstiefel bis zum Rucksack. Außerdem geben wir Tipps, wie du auf Mehrtagestouren unterwegs deine Ausrüstung und dich selbst sauber hältst, ohne die Umwelt zu belasten.

Inhaltsverzeichnis

Warum die richtige Pflege der Wanderausrüstung wichtig ist

Wanderbekleidung, Schuhe und Ausrüstung sind oft hohen Belastungen ausgesetzt. Schweiß, Schmutz und Wetter können Materialien schädigen, wenn sie nicht gereinigt und gepflegt werden. Wanderausrüstung pflegen bedeutet, ihre Funktionen wie Wasserdichtigkeit, Atmungsaktivität und Tragekomfort zu erhalten. Zum Beispiel müssen Membran-Jacken oder imprägnierte Oberflächen regelmäßig nachbehandelt werden, damit Regen weiterhin abperlt. Auch Wanderschuhe reinigen und fetten verlängert deren Lebensdauer erheblich – Leder bleibt geschmeidig und reißt nicht, Textil bleibt dicht. Gepflegte Ausrüstung erhöht zudem die Hygiene: Getragene Kleidung ohne Wäsche entwickelt Gerüche und kann die Haut reizen. Insgesamt gilt: Wer seine Wanderausrüstung regelmäßig und fachgerecht pflegt, hat länger Freude daran und spart auf Dauer Kosten, da Ausrüstungsgegenstände seltener ersetzt werden müssen. (jack-wolfskin.de)

Wanderkleidung richtig waschen und pflegen

Funktionskleidung will sorgfältig gereinigt werden, damit sie ihre Funktion behält. Wanderkleidung waschen solltest du möglichst zeitnah nach der Tour, besonders Baselayer (Unterwäsche, Shirts), da sich dort Schweiß und Gerüche sammeln. Beachte stets die Pflegeetiketten und sortiere die Teile: Stark verschmutzte Kleidung kommt sofort in die Wäsche, während z.B. regenabweisende Jacken auch mal bis zur nächsten Tour warten können. Wasche Funktionsstoffe bei niedriger Temperatur (30–40 °C) und verwende mildes oder spezielles Sport-Waschmittel – kein Weichspüler, da dieser Membranen und Gewebe verstopfen kann. Hitze vermeiden: Synthetische Stoffe wie Polyester, Nylon oder Elasthan vertragen keine hohen Temperaturen und können dabei schrumpfen oder sogar schmelzen. Wolle (z.B. Merinopullover) nur im Wollprogramm oder per Hand waschen. Nach dem Waschen die Kleidung an der Luft trocknen lassen, am besten flach ausgebreitet – nicht auswringen oder über der Heizung trocknen. Sobald die Kleidung trocken ist, kannst du imprägnierbare Outdoor-Bekleidung imprägnieren, um die wasserabweisende Schicht aufzufrischen (entweder mittels Imprägnierspray oder Wash-In-Imprägnierung gemäß Herstellerangaben). So bleibt deine Jacke atmungsaktiv und schützt wieder optimal vor Nässe. (wandermagazin.de)

Wanderschuhe reinigen und imprägnieren

Deine Wanderschuhe tragen dich über Stock und Stein – dementsprechend verdienen sie besondere Pflege. Nach jeder Wanderung solltest du groben Schmutz und Matsch von den Schuhen entfernen. Gehe dabei folgendermaßen vor:

  • Schnürsenkel und Einlegesohlen entfernen: Nimm die Senkel und Innensohlen heraus. Letztere kannst du bei Bedarf separat auswaschen oder ersetzen, da sie viel Schweiß aufnehmen.

  • Schmutz abbürsten: Bürste getrockneten Schmutz von Schuhoberflächen und aus dem Profil der Sohle. Kleine Steinchen kannst du vorsichtig mit einem Holzstäbchen aus den Sohlenrillen lösen.

  • Schuhe feucht reinigen: Nutze lauwarmes Wasser und einen Schwamm oder eine weiche Bürste, um verbleibenden Dreck abzuwaschen. Bei Bedarf kannst du etwas mildes Reinigungsmittel hinzufügen, jedoch keine aggressiven Chemikalien.

  • Gründlich trocknen: Lass die Schuhe anschließend langsam an der Luft trocknen – idealerweise über Nacht. Vermeide direkte Sonne oder Heizung, da Hitze Leder spröde machen kann. Stopfe Zeitungspapier hinein, um Feuchtigkeit aufzusaugen, und wechsle es regelmäßig.

  • Imprägnieren und Pflegen: Sind die Schuhe trocken, behandle sie entsprechend dem Material. Leder-Wanderschuhe pflegen heißt, eine dünne Schicht Wachs auf das saubere Leder aufzutragen – so bleibt es geschmeidig und wasserfest. Textil- oder Gore-Tex-Schuhe sprühst du mit einem passenden Imprägnierspray ein. Wichtig: Verwende keine ölhaltigen Fette bei Membran-Schuhen, da diese die Atmungsaktivität beeinträchtigen können. Imprägniere lieber regelmäßig in dünnen Schichten, anstatt selten eine dicke Schicht aufzutragen, damit das Mittel gleichmäßig einzieht und keine Flecken entstehen. Auch neue Schuhe profitieren von einer Imprägnierung vor der ersten Tour.

Rucksack und Ausrüstung richtig reinigen

Zur vollständigen Wanderausrüstung pflegen gehört mehr als Kleidung und Schuhe – auch Rucksack, Zelt, Schlafsack & Co. brauchen Aufmerksamkeit. Rucksack reinigen geht am besten per Hand: Leere den Rucksack vollständig und schüttle Krümel oder Sand heraus. Bürste innen und außen losen Schmutz ab. Anschließend kannst du mit einem Schwamm, lauwarmem Wasser und etwas milder Seife den Rucksack abwischen. Hartnäckige Flecken lassen sich vorsichtig mit Gallseife oder Spezialreiniger behandeln. Spüle Seifenreste gründlich ab. Wichtig: Einen Rucksack nie in der Waschmaschine waschen, da Beschichtungen und Nähte Schaden nehmen könnten. Lasse ihn an einem warmen, schattigen Ort vollständig trocknen (Reißverschlüsse und Taschen geöffnet), bevor du ihn lagerst.

Denke auch an weitere Ausrüstungsgegenstände. Schlafsäcke sollten nach einer Tour gut ausgelüftet und getrocknet werden; wasche sie nur selten und gemäß Herstelleranleitung (oft im Schonwaschgang mit speziellem Daunen- oder Kunstfaserwaschmittel). Zelt: Säubere Zeltplane und Gestänge mit Wasser, entferne Schmutz und lass alles absolut trocken werden, bevor du das Zelt verpackst – so verhinderst du Schimmel. Trekkingstöcke und Metallteile kannst du mit einem feuchten Tuch abwischen und trocknen, um Rost vorzubeugen. Trinkflaschen spülst du mit warmem Wasser aus (bei Bedarf mit etwas Natron oder speziellem Reiniger, um Gerüche zu entfernen). Lagere deine Ausrüstung generell an einem trockenen, gut belüfteten Ort. So stellst du sicher, dass deine gesamte Ausrüstung jederzeit einsatzbereit ist.

Pflege unterwegs auf Mehrtagestouren

Auch auf langen Wanderungen über mehrere Tage solltest du deine Wanderausrüstung pflegen – zumindest im kleinen Rahmen. Unterwegs gilt es vor allem, Kleidung und dich selbst sauber zu halten, ohne viel Ausrüstung mitschleppen zu müssen. Hier ein paar Tipps:

  • Biologisch abbaubare Seife nutzen: Wenn du Kleidung oder dich wäscht, verwende unbedingt umweltfreundliche, biologisch abbaubare Seife. Normale Waschmittel oder Seifen können in der Wildnis Gewässer verschmutzen. Daher immer in ausreichender Entfernung zu Flüssen oder Seen waschen.

  • Getragene Kleidung lüften: Hänge getragene Shirts, Socken etc. abends zum Auslüften auf. Durch frische Luft und etwas Sonne trocknet der Schweiß, und Gerüche reduzieren sich. Schüttle getrockneten Schmutz aus der Kleidung, bevor du sie wieder im Rucksack verstaust.

  • Wechselsachen mitnehmen: Nimm für Mehrtagestouren mindestens ein Satz Wechsel-Unterwäsche und -Socken mit. So kannst du ein getragenes Set unterwegs kurz auswaschen (mit wenig Seife) und über Nacht trocknen lassen, während du das frische Set trägst. Am nächsten Tag wechselst du wieder – so bleibt immer etwas sauber und du fühlst dich wohler.

  • Keine Überpflege nötig: Akzeptiere, dass man auf Tour nicht perfekt sauber bleibt. Vermeide stark duftende Pflegeprodukte (z.B. Deodorant oder Parfüm), um keine Insekten oder Wildtiere anzulocken. Wichtiger ist es, gesund zu bleiben: Wasche regelmäßig Hände und Füße mit Wasser (plus Seife weit weg vom Wasserlauf), um Blasen und Infektionen vorzubeugen. Ansonsten genieße die Natur – etwas Schmutz gehört beim Wandern dazu!

FAQ: Häufige Fragen zur Pflege von Wanderausrüstung

Wie oft sollte man Wanderausrüstung reinigen?

Das hängt vom Ausrüstungsgegenstand ab. Wanderkleidung und Unterwäsche solltest du nach jeder Tour waschen, da sich Schweiß und Gerüche festsetzen. Wanderschuhe musst du nicht jedes Mal komplett waschen, aber nach jeder Wanderung zumindest grob reinigen (Schmutz abbürsten, trocknen lassen). Imprägnierungen an Jacken oder Schuhen frischt man alle paar Touren oder bei nachlassender Wirkung auf. Deinen Rucksack kannst du je nach Verschmutzung alle paar Monate reinigen; entferne Schmutz aber am besten nach jeder größeren Tour. Generell gilt: Lässt du Dreck nicht lange einwirken, bleibt die Pflege leicht und schnell erledigt.

Imprägnieren stellt die wasserabweisende Schicht (DWR) deiner Kleidung wieder her. Am besten reinige zuerst die Jacke oder Hose gemäß Anleitung. Es gibt zwei gängige Methoden: Imprägnierspray oder Wash-In-Imprägnierung. Beim Spray sprühst du das saubere, noch leicht feuchte Kleidungsstück gleichmäßig im Freien oder in gut gelüfteter Umgebung ein. Überschüssiges Spray kannst du mit einem Tuch abwischen. Beim Wash-In gibst du ein spezielles Imprägniermittel in die Waschmaschine (oft im Weichspülerfach) und lässt ein Schonprogramm laufen. Wichtig: Viele Imprägniermittel benötigen Wärme zur Aktivierung – checke die Produktanleitung. Manchmal hilft es, die imprägnierte Kleidung bei niedriger Temperatur in den Trockner zu geben oder mit dem Bügeleisen (auf niedriger Stufe, Tuch dazwischen) vorsichtig zu erhitzen, damit sich die Imprägnierung optimal verbindet.

Nein, davon ist abzuraten. Hochwertige Wanderschuhe würden in der Waschmaschine leiden. Das Schleudern und die Reibung können Material und Nähte beschädigen. Leder kann brüchig werden, und Klebeverbindungen der Sohle könnten sich lösen. Stattdessen solltest du Wanderschuhe reinigen wie oben beschrieben: von Hand mit Bürste, Wasser und mildem Reinigungsmittel. Falls deine Schuhe stark riechen, kannst du die Innensohlen separat waschen oder mit Natron bestreuen (über Nacht einwirken lassen). Die Schuhe selbst lüfte gut und benutze Schuh-Deo oder -Puder. Eine Maschine ist jedoch zu aggressiv – die Lebensdauer der Schuhe würde stark sinken.

Einen Rucksack reinigen geht am sichersten per Handwäsche. Entferne zuerst alles aus den Taschen und schüttle den Rucksack aus. Bürste Dreck und Staub ab. Dann nimm lauwarmes Wasser und eine milde Seife (z.B. Kernseife oder Spezialreiniger) und wische den Rucksack mit einem Schwamm innen und außen ab. Hartnäckige Flecken kannst du vorsichtig mit einer weichen Bürste behandeln. Spüle anschließend mit klarem Wasser nach (z.B. unter der Dusche oder mit dem Gartenschlauch, auf niedriger Druckstufe). Achte darauf, dass keine Seifenreste im Gewebe bleiben, da diese es spröde machen könnten. Zum Trocknen hängst du den Rucksack an einen luftigen Ort im Schatten, alle Verschlüsse offen. Drehe ihn zwischendurch, damit auch die Polster trocknen. Vom Trockner oder der Heizung solltest du auch hier Abstand nehmen. Wenn der Rucksack trocken ist, kannst du ihn bei Bedarf noch mit einem Imprägnierspray leicht einsprühen, um die wasserabweisende Beschichtung aufzufrischen.

Selbst bei guter Pflege kann Funktionskleidung mit der Zeit müffeln, besonders Kunstfaser-Shirts. Um Gerüche loszuwerden, wasche die Kleidung zuerst normal (30 °C, mildes Waschmittel). Essig oder Natron sind bewährte Hausmittel gegen Geruch: Weiche das Kleidungsstück vor dem Waschen in Wasser mit einer Tasse Essig ein oder gib ein bis zwei Esslöffel Natron zum Waschwasser. Beide Mittel neutralisieren Gerüche. Wichtig: Spüle die Kleidung anschließend gründlich aus. Spezielle Sportwaschmittel enthalten oft Zusätze gegen Geruchsbakterien – diese können ebenfalls helfen. Achte darauf, Funktionskleidung immer komplett trocknen zu lassen und luftig zu lagern. Auch regelmäßiges Lüften nach dem Tragen beugt Geruchsbildung vor. Wenn ein Shirt dauerhaft riecht trotz Wäsche, kann es helfen, es eine Zeit lang an die frische Luft (aber nicht in die pralle Sonne) zu hängen. Oft verfliegt ein Restgeruch dadurch von selbst. Letztlich gilt: Schnell waschen statt lange liegen lassen – so haben schlechte Gerüche gar keine Chance, sich festzusetzen.